Qualitätskriterien

für außerschulische Förderung

„1. Ausgangspunkt für eine Förderung bei Rechenschwäche ist eine Förderdiagnostik. Darauf aufbauend ist ein individuell auf die Situation des Kindes abgestimmter Förderplan zu entwerfen.

2. Der Kern der Betreuung muss sich auf das kindliche Denken in Bezug
auf Zahlen, Mengen und Größen beziehen. Basale Teilleistungsschwächen
(z. B. Raumorientierung, Serialität, Merkfähigkeit, …) können die Entwicklung einer Rechenschwäche zwar begünstigen, eine Förderung greift jedoch dann zu kurz, wenn der Übungsschwerpunkt auf diesen basalen Teilleistungen liegt.

3. Bei einer Rechenschwäche ist in der Regel eine längerfristige Förderung erforderlich. Erfolge sind erst nach einigen Monaten zu erwarten.

4. Die Behandlung einer Rechenschwäche erfordert ein sehr individuelles Eingehen des Betreuers auf das Kind. Das Kind muss beim Lösungsweg beobachtet werden und benötigt dann maßgeschneiderte Hilfen, um Einsicht in den Lösungsprozess zu bekommen. Daher sollte auch eine Einzel- oder Kleinstgruppenförderung bevorzugt werden.

5. Computerprogramme können eine Förderung sinnvoll unterstützen. Sie sollen jedoch nur eine Ergänzung sein und nicht den Schwerpunkt darstellen.

6. Auch die Eltern (oder andere „Lernhelfer“) sollen durch den/die Betreuer/in unterstützt werden. Sie sollen instruiert werden, wie mit dem Kind zu üben ist.

7. Zwischen den Förderstunden soll das Kind regelmäßige, kurze Übungen durchführen.

8. Fortschritte des Kindes lassen sich am besten dann erzielen, wenn es zu einer Zusammenarbeit aller am Problem beteiligten Personen kommt. Daher soll der/die Betreuer/in eine Kooperation mit der Schule anbieten (mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten)

9. Wie bei jeder Lernstörung ist die psychische Situation des Kindes zu berücksichtigen. Subjektives Versagen kann zu deutlicher Misserfolgsängstlichkeit und Demotivierung führen. Daher sind Geduld, Lob und Anerkennung auch für kleine Lernfortschritte sowie eine ermunternde Grundhaltung unverzichtbare Bestandteile einer Förderung.

10. Nehmen Sie sich und den Eltern Druck weg, indem Sie differenzierte Leistungen und Hausaufgaben fördern (Mindestanforderung, Basisaufgaben, Zusatzaufgaben für bessere Schüler/innen) unter dem Gesichtspunkt: Weniger ist mehr.“ (BM f. Unterricht, Kunst und Kultur (Hrsg.): Die schulische Behandlung der Rechenschwäche. Eine Handreichung., Wien 2008, S. 56)

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